Packender Handballkrimi mit gutem Ausgang für die Adler

Erfolgsformel von Trainer Kai-Uwe Pekrul geht beim 29:27 fast auf

Regensburg – Die Adler bewiesen beim 29:27-Erfolg am Samstag gegen den VfL Günzburg mindestens zwei Dinge: dass sie Handball spielen können – und dass sie eine Mannschaft sind. „Schau auf die Anzeigentafel – meine Formel, dass wir gewinnen können, wenn wir mehr als 25 Gegentore bekommen, ist so gut wie aufgegangen“, gab sich Trainer Kai-Uwe Pekrul nach dem Spiel leicht euphorisch und stolz auf seine Truppe. Wer den Berliner in seiner Abgebrühtheit kennt, erkannte sympathische Züge echter Freude. Die Adler hat die Option „alles auf Sieg“ gezogen und sich am Ende mit dem zweiten Tabellenplatz und nur einem Punkt Rückstand auf HT München belohnt, die einen Ein-Tore-Zittersieg nach Hause gefahren hatten.

Mit fünf Zwei-Minuten-Strafen bei nur zwei Siebenmetern für die Gegner präsentierten sich die Adler ungewohnt abwehrstark. Vor allem die unermüdlichen Kämpfer Tim Vasold und Daniel Mulitze spielten hier ihre Erfahrung aus und verhinderten einen stärkeren Spielfluss der Gegner. Pechvogel des Tages war zweifelsfrei Steffan Meyer, der nach einem Kopftreffer beim Siebenmeter gegen den Günzburger Keeper nach 41 Minuten vom Platz musste. Eine Situationsentscheidung der im Grundsatz sehr ausgewogen agierenden Schiedsrichter Lars Gruner und Benjamin Mahler. In der Nachbetrachtung auf den Bildern wäre erkennbar gewesen, dass der Keeper gesprungen und deshalb unglücklich getroffen worden war.

Für Steffan Meyer, der sich sportlich fair entschuldigte, ärgerlich, weil der Spielmacher seine Qualitäten in vollem Umfang aufblitzen ließ. Wenn man von drei vergebenen Siebenmetern in der ersten Halbzeit absieht, steigerten sich die Adler immer mehr in das Spiel hinein und arbeiteten Drei- bis Vier-Tore-Vorsprünge heraus, die auf gutem Kombinationsspiel und bärenstarken Einzelleistungen basierten. Was Konstantin Simbeck, Sebastian und Johannes Simbeck mit ihren insgesamt 16 Treffern aus dem Rückraum körperlich leisteten, war mehr als beachtenswert. Trotz einfacher Besetzung, also ohne echten Ersatz angetreten, konnten Valentin Deml und Moritz Haß die Flügelzange siebenmal zumachen und wichtige Bausteine zum Sieg leisten. Vor allem Linkshänder Haß legte in der zweiten Halbzeit eine ordentliche Schippe Abgebrühtheit drauf. Daniel Hertel musste 60 Minuten die Kiste so sauber wie möglich halten, nachdem Lars Goebel fieberbedingt komplett ausgefallen war. Hertel machte seine Sache solide und sorgte für ein schnelles Umschalten von Abwehr auf Angriff.

Am kommenden Samstag sind die Adler spielfrei. Wenn der Geist von Günzburg fruchtet, darf der Blick zur 3. Liga vorsichtig ausgeworfen werden. Beachtlich waren dabei am Samstag die konditionellen Steherqualitäten der Adler, die sicherlich aus dem montäglichen Athletik-Training mit Lavinia Albescu resultieren.

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